Special: Exklusivität von medialen Sportrechten

Teil I: Einführung

Das ZDF verliert die Fußball Rechte an der UEFA Champions League an das Pay TV, ab 2018 läuft die Königsklasse nur noch bei Sky und dem Streaming-Dienst DAZN (Perform Group). Amazon erwirbt die Audio-Streaming Rechte für die Fußball-Bundesliga.

Aktuell führt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das Ausschreibungsverfahren für die Vergabe der audiovisuellen Medienrechte an den Spielen des DFB-Vereinspokals der Männer und Frauen für die Gebiete Deutschlands, Österreichs und der Schweiz für die Spielzeiten von 2019/2020 bis 2021/2022 durch. Der DFB meldet insgesamt 16 interessierte Unternehmen, die sich registriert haben. Derzeit übertragen die ARD (Free-TV) und Sky (alle Spiele im Pay-TV) die Partien. Die beiden Sender hatten sich die Rechte von der Spiel-zeit 2016/17 bis zur Saison 2018/19 gesichert. Der Rechteverkauf soll dem DFB rund 100 Millionen Euro eingebracht haben. Bei 16 interessierten Unternehmen kann der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sich auf einen weiteren lukrativen Bieter-Wettstreit um die Medienrechte einstellen.

Diese Meldungen dokumentieren den Kampf um den Erwerb attraktiver Sportrechte, der insbesondere durch Streaming-Dienste wie DAZN oder Amazon weiter an-geheizt wird. Hochwertige Sportprogramme und vor allem die Live-Berichterstattung von Sportereignissen sind für TV-Sender und Medienanbieter von enormer wirtschaftlicher Bedeutung: Sie dienen vor allem der Kundengewinnung und dem Markenimage.

Digitalisierung und mediale Konvergenz ermöglichen diversifizierte (Pay-)Angebote und sorgen für immer höhere Einnahmen: So werden z. B. für die nationalen Rechte an der Fußball-Bundesliga ab der Rechtsperiode 2017/18 durch die DFL 1,16 Milliarden Euro pro Saison an die Clubs der 1. und 2. Bundesliga verteilt, bislang waren es noch rund 680 Millionen.

Ungeschlagener Spitzenreiter ist aber weiterhin die Premier League, die derzeit unter den Profi-Clubs in England pro Spielzeit rund 2,3 Milliarden Euro für die nationalen Medienrechte verteilt. Im aktuellen Poker um die TV-Rechte an der Premier League in Großbritannien hat sich der Pay-TV-Anbieter Sky durchgesetzt, der weiterhin einen großen Teil der Spiele live übertragen wird. Sky erwarb vier Pakete, die für den Zeitraum zwischen 2019/20 und 2021/22 jährlich 128 Spiele umfassen und damit zwei mehr als bisher. Weiter an Bord ist auch die British Telecom, die sich jedoch bei nur einem Paket (32 Spiele) durchsetzen konnte. Die Premier League hat sich damit bereits 4,46 Milliarden Pfund für drei Spielzeiten gesichert, umgerechnet also etwa fünf Milliarden Euro. Auch wenn der Verkauf von weiteren zwei Paketen (von insgesamt sieben) noch aussteht, werden die Erlöse wohl hinter dem letzten Vertrag zurückbleiben, denn die in den verbleibenden Paketen enthaltenden 40 Spiele sind weniger hoch dotiert. Hierfür gebe es mehrere Bieter, auch Amazon wird ein Interesse nachgesagt.